Mtg: 60 Jahre deutsche Akupunktur

Presse-Mtg. 12.12.2011

60 Jahre deutsche Akupunktur -
60 Jahre wissenschaftliches Desaster

Am 15. Dezember 1951 gründete der Arzt Gerhard Bachmann mit einigen Freunden in München die "Deutsche Gesellschaft für Akupunktur". Heute heißt sie "Deutsche Ärztegesellschaft für Akupunktur" (DÄGfA).

In den 60 Jahren danach erlebte das Verfahren einen beispiellosen Aufstieg. Heute gibt es in Deutschland pro Einwohner doppelt so viele Akupunkteure wie in China (Deutschland 1 Akupunkteur auf 2000 Einwohner; China 1 auf 4000 Einwohner). 2003 adelte der 106. Deutsche Ärztetag das Verfahren mit der Einführung der "Zusatzbezeichnung Akupunktur" und der Einführung eines "Musterkursbuches" bei der Bundesärztekammer.

Der äußere Aufstieg wurde erkauft mit einem wissenschaftlichen Desaster. Bachmann & Co. wussten nichts von China und chinesischer Medizin. Sie waren zwei französischen Schwindlern aufgesessen: Roger de la Fuye (ein Neffe von Jules Verne) und dessen Lehrer George Soulié. Dieser hatte sich nicht nur den falschen Adelstitel "de Morant" zugelegt, sondern sich, ohne je eine Nadelung gesehen zu haben, eine komplette Akupunktur ausgedacht. Von ihm stammen Begriffe wie "Meridian", "Energie", "Organuhr", "Tonisierungs- und Sedierungspunkte", die bis heute in den deutschen Lehrinhalten herumgeistern. Doch die deutschen Aku-Jünger prüften nichts und glaubten alles (siehe "Akupunktur im Westen - am Anfang war ein Scharlatan", Deutsches Ärzteblatt 30/2010).

Ebenso unkritisch übernahm man weitere dubiose Inhalte, etwa die Ohrakupunktur des Franzosen Paul Nogier oder die "Yamamoto New Scalp Acupuncture (YNSA)". Nichts davon wurde je einer unabhängigen klinischen Prüfung unterzogen. Auch als sich China nach 1972 zunehmend öffnete, scheuten die Aku-Funktionäre jede offene Diskussion. Eine wissenschaftliche Evaluierung von Terminologie und Lehrinhalten hat nie stattgefunden.

Fazit: Inhalte und Zertifikate der deutschen Akupunkturgesellschaften sind nach wie vor "nicht empfehlenswert".

 Dr. med. Hanjo Lehmann / DITCM

Materialien zum wissenschaftlichen Desaster
der deutschen Akupunktur finden Sie
H I E R .
 

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